Anbau Feuerwehr Deuchelried

In das Deuchelrieder Feuerwehrhaus passt das neue Löschfahrzeug nicht hinein. Deshalb wird eine Garage neu gebaut (links). Rechts im Hintergrund das Dorfgemeinschaftshaus. (Foto: Steppat)

Fahrzeuge werden allenthalben immer größer, und für Feuerwehrautos gilt das offenbar auch. Daher passt der neue Löschwagen der Deuchelrieder Feuerwehr nicht in die bestehende Garage. Was also tun? Vor dieser Frage stand jetzt der Wangener Gemeinderat. Und der beschloss, eine neue, passende Garage zu bauen. Die Krux daran: Schöner wird das heimelige Bild der Deuchelrieder Ortsmitte dadurch sicher nicht.

„Haben wohl alle gepennt“

„Wir haben wohl alle gepennt, als wir die Anschaffung des neuen Autos beschlossen haben.“ Auf diesen Nenner brachte SPD-Stadtrat Hermann Seifried die Problematik des Baubeschlusses für die neue Garage.

Auch sein GOL-Kollege Kay Friedrich befand: „Es ist ein bisschen komisch, dass auf einmal ein Fahrzeug zu groß ist für die Garage.“ Und selbst Deuchelrieds Ortsvorsteher Markus Leonhardt konstatierte:

Wir bezahlen optisch einen hohen Preis.

Aber eine funktionierende Feuerwehr zu haben, sei dieser letztlich wert.

Wohl eine Lösung aus Verlegenheit

Unterm Strich kann man offensichtlich als Verlegenheitslösung betrachten, was unlängst der Ortschafts- und nun auch der Gemeinderat letztlich einstimmig beschlossen. Denn der Deuchelrieder Ortskern hat einen weitgehend gewachsenen Charakter, auch und gerade was das Gebäudeensemble rund um den Kirchplatz und die Gasse Am Knöbele angeht.

Dort soll nun der Anbau ans Feuerwehrhaus entstehen, der sich auch noch optisch mutmaßlich weitgehend von der Umgebung abgrenzen wird: modern in Holzbauweise gestaltet und dazu mit einem Flachdach versehen.

Keine Alternativen sichtbar

Doch es ging offenbar nicht anders, wie in der Ratsdebatte deutlich wurde: Verschiedenste Varianten seien durchgespielt worden, so Leonhardt, auch der von Seifried ins Gespräch gebrachte Umzug der gesamten Abteilungswehr an einen anderen Standort. Der aber wäre nach Einschätzung von OB Michael Lang deutlich teurer gekommen als der mit 310.000 Euro veranschlagte Neubau der ans Feuerwehrhaus angedockten Garage.

Gleiches stellte Stefan Lontzek vom Fachbereich Architektur und Gebäudemanagement für ebenfalls durchgespielte Umbauten des bestehenden Gebäudes fest – zumal dadurch im Alarmfall die Abläufe nur noch unzureichend gewesen wären. Und Stellplatzreserven gab es ohnehin nicht.

Aus der Not eine Tugend gemacht?

Also machen die Beteiligten aus der Not jetzt möglicherweise eine Tugend. Denn die Verwaltung sieht in den nun verabschiedeten Plänen Vorteile über die reine Unterbringung des Löschfahrzeugs hinaus: Die Umkleide wird neu konzipiert und bietet Frauen einen eigenen Bereich. Außerdem soll in der neuen Garage Platz sein für ein zusätzliches Mannschaftsfahrzeug sein.

Doch es gibt noch weitere Punkte auf der Sollseite: Wegen der Garage muss die Treppe zum Pfarrsaal geändert werden. Und auch eine besser ins Ortsbild passende Satteldachlösung stellte sich als unmöglich heraus: In diesem Fall hätte man Fenster zubauen müssen, so OB Lang.

Solaranlage wird geprüft

Für Kay Friedrich stellte sich daher die Frage: Wenn schon Flachdach, warum dann nicht gleich mit einer Solaranlage oben drauf? Immerhin handelt es sich auch bei der neuen Garage um ein öffentliches Gebäude. Bei diesem Punkt sagte der Rathauschef eine Prüfung zu.

Wie auch für diverse andere Bauten im Eigentum der Stadt. Und in diesem Zuge soll auch das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus entsprechend unter die Lupe genommen werden.

Quelle: szon.de