T1 – Mögliches Hochwasser in Wangen: Die Vorbereitungen laufen

Datum: 28. Januar 2021
Alarmierungsart:
Art: Technischer Einsatz
Einsatzort: Wangen im Allgaeu
Fahrzeuge: KdoW, MTW1/19-2, MTW1/19-1, KEF
Weitere Kräfte:


Einsatzbericht:

Die Vorbereitungen auf ein mögliches Hochwasser ab Donnerstag sind mittlerweile sichtbar. Am Mittwoch waren Mitarbeiter des städtischen Bauhofs unter anderem dabei, Warnschilder an der Gallusbrücke aufzustellen.

Ob und in welcher Höhe die Fluten aber tatsächlich kommen, ist nach wie vor offen. Die Wahrscheinlichkeit ist Prognosen zufolge aber gestiegen.

Unter und an der Gallusbrücke parkende Autos, Fahrräder und Motorräder müssen bei Hochwassergefahr entfernt werden.

Da es einige Zeit dauern wird, bis der Regen ankommt, gilt die Aufforderung andernorts zu parken, erst ab Freitag, 29. Januar, so die Stadt. Entgegen anderslautender Mitteilung vom Vortag bleibt der Parkplatz P14 aber offen und kann auch weiter genutzt werden.

Amtliche Unwetterwarnung gilt

Was in Sachen Hochwasser auf Wangen zukommt, ist weiterhin nicht eindeutig klar. Allerdings hat der Deutsche Wetterdienst inzwischen eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Tauwetter für die Zeit von Donnerstag, 28. Januar, früh und Sonntag, 31. Januar, 0 Uhr ausgegeben – auch für das Allgäu und den Raum Wangen.

Dort heißt es: „Bei positiven Temperaturen und andauerndem Regen tritt ein starkes Abtauen der Schneedecke ein. Die Abflussmengen erreichen zwischen 100 und 160 Liter auf den Quadratmeter.“

An anderer Stelle der Internetseite des Dienstes ist überdies von teils „unwetterartigen Regenfällen“ die Rede sowie vom Tauwetter, das auch Lagen bis in 1500 Meter Höhe betrifft. Diese Einschätzung ist grundsätzlich nicht ganz unwichtig für eine mögliche Hochwasserlage in Wangen. Denn die in den Bergen entspringende Argen schwillt bei Tau- oder starkem Regenwetter dort oft schnell und stark an – und das kann Folgen flussabwärts haben.

Auf den Boden kommt es an

Wie die Stadt bereits am Dienstag berichtete, kommt es zudem darauf an, wie stark der Boden in Stadt und Umgebung gefroren ist. Beim Eintreffen eines glimpflicheren Szenarios saugt der Schnee den Regen wie eine Schwamm auf und gibt ihn nach unten in den Boden ab. Ist der Boden gefroren, ist dies nicht möglich.

Weil in diesem Fall das Wasser über die Bodenfläche abfließt, ist dann die Gefahr eines Hochwassers besonders groß.

Ensprechend breit ist auch die Bandbreite der Prognose der Landesanstalt für Umwelt. Unter www.hvz.baden-wuerttemberg.de findet sich eine für die Obere Argen und damit die Altstadt maßgebliche Pegelkarte am Messstand Epplings. Demnach steigt Wasserstand ab Donnerstagmittag an (Stand Mittwochnachmittag). Treffen ungünstige Verhältnisse zu, dürfte er gegen Mitternacht 2,30 Meter erreicht haben, läuft es besser, wären auch nur 1,50 Meter möglich.

Keine Entspannung für Freitag in Sicht

Klar ist laut Landesanstalt dennoch: Im Laufe des Freitags steigt das Wasser weiter. Ungünstigenfalls schon am Mittag auf bis zu drei Meter, im Falle des Eintreffens der besseren Prognose auf dann nicht einmal zwei Meter.

Erneut zur Einordnung: Ab 2,40 Meter wird der Pegelstand bei Epplings als kritisch angesehen. Normalerweise greifen ab dann heuer bereits am Dienstag eingeleitete Krisenmaßnahmen. Die Marke von drei Metern wurde letztmals im Juni 2013 überschritten. Damals blieben Wasserschäden durch die 2005 in Betrieb genommenen Schutzbauten aber in sehr überschaubarem Rahmen.

Entspannte Stimmung im Westallgäu

Entspannt sieht man die Lage unterdessen im Westallgäu: Der dortige Kreisbrandrat Wolfgang Endres (Scheidegg) sagt laut „Westallgäuer Zeitung“ zwar: Die Feuerwehr habe „ein wachsames Auge“, aber er habe niemanden in besondere Alarmbereitschaft gesetzt: „Es sind ja keine 120 Liter vorhergesagt.“

Ungeachtet der Vorhersagen wird die Stadt Wangen voraussichtlich bereits im Lauf des Donnerstags Sandsäcke verteilen, abzuholen am Kreuzplatz. Mit diesen können Bewohner entlang der Argen ihre Gebäude schützen. Ziel ist es, dass in der Nacht möglichst keine Einsätze stattfinden müssen, so Bauhofleiter Martin Blum.

Besondere Widrigkeiten

Die Einsatzkräfte aller Art haben dieses Mal mit besonderen Widrigkeiten zu kämpfen: Erstens, weil der Bauhof seit Mittwoch und damit fast zeitgleich zum Start der Hochwasservorbereitungen mit dem Räumen des Neuschnees beschäftigt war und ist. Zweitens, weil die städtische Mitarbeiter und „Blaulichtfamilie“ wegen des Infektionsschutzes nur in kleinen Teams arbeiten dürfen.

Quelle: szon.de