1090 Läufer beim 22. Wangener Altstadtlauf dabei – Schuloffensive macht Realschule zur größten Läufergruppe
Wangen sz Bestes Laufsportwetter, gute Stimmung, rund 100 Läufer mehr als im Vorjahr: Herz, was willst du mehr? Besonders beim Altstadtstolperer machte sich das „Mehr“ auch augenscheinlich bemerkbar. Mit einem erstmals umgesetzten Projekt schaffte die Johann-Andreas-Rauch-Realschule die größte Läuferschar und die meisten Runden. Die Pumpenfabrik war beim Stolperer die größte Gruppierung außerhalb der Schulwertung.
Zehn, neun, acht, … null! Schon kurz nach 15 Uhr, als sich die jüngsten Läufer auf ihre Runde machten, war die Stimmung famos. Namen wurden ins Feld gebrüllt, Aufforderungen wie „Super“, „Weiter“, „Hopp, hopp“, „Du schaffst es“ tönten durch Herrenstraße und Braugasse. Mamas und Papas trugen ihre Kinder die letzten Meter, manches Kind hatte auch ein anderes an der Hand und zog es in Richtung Ziel. Dabei sein ist alles.
206 Bambini aus zehn Kitas dabei
Und immerhin zehn Kindergärten mit 206 Bambini folgten dem Ruf der Organisatoren der MTG-Leichtathletik-Abteilung rund um Otto Joos und Reinhold Meindl. 95 D- und 52 C-Jugendliche taten es ihnen in den Schülerläufen gleich. Wie in jedem Jahr wurde die Luft in den höheren Altersklassen mit 14 B- und drei A-Junioren dünner. Aber insgesamt konnten die Veranstalter zufrieden sein.
Gleiches gilt auch für den nach wie vor beliebten Altstadtstolperer. Auf 18 Teams und 500 Läufern im Vorjahr folgten 26 Mannschaften mit 661 Teilnehmern. Mit ein Grund für diese Steigerung dürfte auch das Projekt der Andreas-Rauch-Realschule sein. „Wir haben uns überlegt, wie wir den Altstadtlauf einbinden und den Schülern Sportunterricht so vermitteln können, dass wir uns kontinuierlich daran beteiligen“, sagte Rektor Heiko Kloos.
Mit 30 Kilo Gepäck unterwegs
Des Rätsels Lösung: Jeweils die sechsten Klassen bereiten sich mit ihren Sportlehrern auf den Lauf vor. Schüler aus anderen Klassenstufen waren natürlich zusätzlich eingeladen. Das Ergebnis: 117 Teilnehmer. Als einzige Gruppierung übersprang die Realschule damit die Hunderter-Marke. Die Pumpenfabrik blieb mit 99 Läufern knapp darunter.
Zu den kuriosesten Gruppierungen gehörte das 13-köpfige Feuerwehr-Team, dessen Runden dem „Laufkonto“ der Stadt Wangen zugeschrieben wurden. Elf Feuerwehrler machten sich in voller Montur einschließlich Atemschutzgerät und Helm auf die Strecke – und schnauften sich mit dem 30 Kilogramm schweren Zusatzgepäck teils so bis zum Ende durch.
„Warm war’s“ sagte Feuerwehrler Lukas Wolfrum am Ende des 30-minütigen Spektakels. Daran zweifelte niemand. Die Feuerwehr-Truppe wollte den Gag, der vor einigen Jahren schon einmal für Furore sorgte, wieder aufleben lassen und gleichzeitig schauen, wie lange das Atemschutzgerät durchhält. „Bis zur dritten Runde“, stellte Wolfrum fest.
Andere hatten sich Hanteln montiert oder – wie das Team von Zoller und Fröhlich („Fröhliche Läufer“) – besondere Namen ausgedacht. Sebastian Joos vom gleichnamigen Team gönnte sich eine Abkühlung im Brunnen in der Schmiedstraße. Und auch die Ministranten St. Martin trugen ihren Part zur „Altstadtlauf-Party“ in der Karlstraße bei: Abkühlung über einen Wasserschlauch, heiße Rhythmen aus den Boxen und jede Menge Anfeuerung übers Mikro. Nicht nur Hauptlauf-Siegerin Tanja Edelmann (siehe Regionalsport) lobte jene ganz besondere Stelle.
„Es hat Spaß gemacht“, sagte Jasmin Goldbach, Achtklässlerin der Realschule, die nach eigener Aussage „gern und freiwillig“ dabei gewesen ist. Praktisch schon „zum Inventar“ gehört Andreas Joos, der den gelaufenen Runden der letzten gut 20 Jahre in diesem Jahr sechs weitere hinzufügte.
„Wir wollten einfach mal zeigen, dass wir nicht nur Fasnet machen, sondern auch laufen können“, sagte Leupolz’ Zunftmeister Helmut Brauchle, der sein Fazit mit „war geil“ zusammenfasste und auf jeden Fall (mit möglichst noch mehr Läufern) wiederkommen will. „Es ist nicht so sehr die Leistung, die im Vordergrund steht, sondern viel mehr das Vergnügen, miteinander zu laufen“, hatte OB Michael Lauf eine gute halbe Stunde zuvor noch verkündet. So sahen es wohl die meisten.
Mitveranstalter Otto Joos jedenfalls war am Abend „sehr zufrieden“: „Selbst der Wettergott war uns hold. Alles war bestens.“ So übernahm dann nach der Siegerehrung auf dem Marktplatz die Altstadthockete des Gesamtvereines die Regie – und damit der „gemütliche Teil“ des 22. Wangener Altstadtlaufes.
Quelle: szon.de
Bild: Susi Weber