Einsatzzahlen erreichen Rekordniveau

So viele Einsätze wie seit mindestens 20 Jahren nicht hat die Wangener Feuerwehr im vergangenen Jahr absolviert: „210 mal sind die Tore der Abteilung Wangen einsatzbedingt aufgegangen“, erklärte Kommandant Christoph Bock bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am Montagabend in der Stadthalle. Zählt man die Einsätze der Abteilungen in den Ortschaften hinzu, rückten die Kräfte insgesamt sogar 253 mal aus.

Bock sprach bei der Hauptversammlung von einer nach oben zeigenden Tendenz. Verglichen mit den Daten zu Beginn der 1980er-Jahre hätten die Feuerwehrleute heute drei- bis viermal soviel zu tun wie damals. Dem stehe zwar eine ebenfalls steigende Zahl an Kräften gegenüber – aber längst nicht in jenem Maße wie bei den Einsätzen. „Nur mit einer guten Organisation und Struktur ist es möglich, das Rad der Feuerwehr am Laufen zu halten“, schlussfolgerte der Wehrchef. Als Grund für diesen Trend führte er unter anderem das Wachstum der Städte an. Blicke man dazu auf die zahlreichen freiwilligen, auch gesellschaftlichen Termine, „kann man es fast gar nicht glauben, was meine Feuerwehrkameraden alles noch zusätzlich machen“.

Dass die (Pflicht-) Einsätze nach wie vor bewältigt werden könnten, machte Bock auch an der Bereitschaft diverser Betriebe fest, Mitarbeiter während der Arbeitszeit freizustellen. Michael Otto, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, verglich: „Das ist nicht überall der Fall.“

Otto betonte obendrein die Leistungen der Wangener für den gesamten Landkreis: 13 Ausbilder und fünf Fachberater sowie die Mitglieder des Führungsstabs bedeuteten eine „ganz erhebliche Zahl, die Ihr in den Landkreis zurück gebt. Das ist nicht selbstverständlich.“

Auch OB Michael Lang würdigte die Arbeit der Feuerwehrleute – gerade mit Blick auf die beiden jüngsten Hochwasserereignisse im Januar: „Da hat man gesehen, dass wir ein gut eingespieltes Team haben, das für Ernstfälle gerüstet ist.“ Dies gelte auch für Großbrände oder mögliche, länger andauernde Stromausfälle. Konket machte Lang dies am Ausbildungsstand, der Ausrüstung, der Struktur sowie der digitalen Ausstattung fest. Vor allem beim letzten Punkt sei die Wangener Wehr „vergleichsweise weit“.

Entsprechendes Vertrauen hätten auch die Bürger. Beim jüngsten Hochwasseralarm habe das städtische Bürgertelefon nur einmal geklingelt: „Die Bürger sind also gewohnt, dass man gewappnet ist. Umso höher ist aber die Verantwortung“, so Lang.

Der OB, aber auch Christoph Bock, blickten darüber hinaus in die Zukunft. Dabei war das geplante Feuerwehrhaus zwischen Leupolz und Karsee für den Löschzug Nord ein zentraler Punkt. Der Kommandant forderte Stadt und die zahlreich zur Versammlung gekommenen Stadträte auf, dass „dieses Rad nicht zum Stillstand kommt“. Lang erläuterte: Erst müsse Baurecht geschaffen werden. „Es geht alles Schritt für Schritt.“

Für den Löschzug Nord steht indes in diesem Jahr der Kauf eines neuen Löschfahrzeugs an. Bock kündigte die Auslieferung für den Herbst an. Generell sei zudem der Feuerwehrbedarfsplan in Arbeit: „Er wird Leitfaden der Verwaltung für künftige Beschaffungen“, erläuterte der Kommandant.

Die Wangener Feuerwehrleute sind im vergangenen Jahr zu 101 Bränden ausgerückt, darunter zwei große. Die Statistik zeigt, dass sie nach wie vor die Autobahn beschäftigt. Dort geschahen sieben der acht Fahrzeugbrände, aber auch diverse der unter „Technischer Hilfeleistung“ firmierende Einätze, etwa bei Unfällen.

In diesem Bereich gab es aber auch neun Notfallseelsorgeeinsätze. Kommandant Christoph Bock sprach in diesem Zuge von „manchen Situationen im Grenzbereich“ und gab bekannt, dass Notfallseelsorger Stephan Wiltsche seit Jahresbeginn von Pablo Hassler unterstützt wird.

Die mehr als 17 300 Stunden geleisteter Arbeit (ohne Vereinspflege) teilte sich in gut 10 000 Übungsstunden, mehr als 5000 Stunden im Einsatz und über 2000 Stunden für die Ausbildung auf.

2017 verfügte die Wangener Gesamtwehr über 294 Mitglieder, acht mehr als ein Jahr zuvor. Dazu zählen zehn Frauen, 51 Angehörige der Jugendfeuerwehr und 61 Mitglieder der Altersabteilung. Die Abteilung Stadt hat 79 Feuerwehrleute.

Quelle: szon.de / Foto: Steppad