Fliegende Augen für die Rettungskräfte

Sie sind klein, doch 100 Meter über dem Boden haben sie alles im Blick: Drohnen können für die Feuerwehr, Polizei und Sanitätsdienste zu wichtigen Helfern werden. Ravensburgs Kreisbrandmeister Oliver Surbeck möchte seine Feuerwehren im Kreis damit ausstatten. Vorerst sind eine Drohne für den Allgäuer Führungsstab in Wangen und eine weitere für die Feuerwehr in Baindt, die dann das Schussental abdeckt, geplant.

Gerade bei Bränden von großen Objekten könnten die Drohnen schnell unentbehrlich werden. „Wir sehen den Rauch nur von unten in 2D-Perspektive“, so Surbeck. „Mit einer Drohne haben wir eine 3D-Übersicht. Wir können Drehleitern lenken, Feuerstellen und Glutnester identifizieren und gezielt löschen. Ein weiterer Vorteil: Man erkennt schnell, wenn ein Feuer gelöscht ist – dann hält sich der Wasserschaden in Grenzen.“

Einsatz bei Personensuche ist auch möglich

Auch bei der Personensuche kann die Drohne helfen. In unzugänglichen Gegenden, wie zum Beispiel im Pfrungener Ried, kann sie Personen aufspüren. Dabei fliegen professionelle Drohnen voll automatisch das vorgegebene Gebiet in Rastern ab, jeder Winkel wird erkundet. Weitere Einsätze bieten sich bei Hochwasserlagen oder bei Unfällen mit Gefahrgut an. Hier kann die Drohne die Gesundheit oder gar das Leben der Feuerwehrmänner schützen; durch einen genauen Überblick und Analyse der Gefahrenlage. Auch bei der Nachbetrachtung der Einsätze liefern die Fluggeräte wertvolles Bildmaterial: Stand zum Beispiel ein Fahrzeug an der richtigen Stelle?

Bei Kirchenbrand half private Drohne

Bis jetzt arbeiten einige Feuerwehrabteilungen im Kreis bei ihren Einsätzen mit privaten Drohnen. Spätestens beim Brand in der Ravensburger St.-Jodok-Kirche war dem Kreisbrandmeister klar, dass Drohnen wertvolle Helfer sein können und deren Einsatz gezielt ausgebaut werden muss: „Wir hatten hier eine private Drohne im Einsatz und konnten mit deren Hilfe den Brand schnell und effizient bekämpfen,“ so Surbeck.

Für den professionellen Einsatz gibt es Drohnen, die fast wetterunabhängig fliegen können, vor Wasser geschützt sind und mit sechs oder acht Rotoren auch noch fliegen, wenn ein Rotor wegen technischen Defekts ausfällt. Surbeck informierte sich bei einer Präsentation der Firma Bormatec, welche Möglichkeiten solche speziellen Fluggeräte im Einsatz bei der Feuerwehr bieten. Die Firma, deren Sitz in Mariatal in Ravensburg ist, wurde 2001 gegründet. Sie stellt selber Drohnen her, vertreibt aber auch Drohnen anderer Hersteller. Wie aktuell das Thema derzeit ist, zeigte die Teilnehmerliste: Auch aus Vaduz, Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein, waren Feuerwehrleute angereist.

Kosten zwischen 4000 und 30 000 Euro

Franz Bormann, der CEO von Bormatec, demonstrierte den Einsatz verschiedener Drohnen. Je nach Ausstattung und Größe kosten die Fluggeräte zwischen 4000 und 30 000 Euro, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Für Kreisbrandmeister Surbeck ist klar, dass solche Drohnen beschafft werden müssen. „Wir fangen jetzt mal mit einem kleineren Gerät für den Allgäuer Führungsstab an, testen es dort und rüsten in einem zweiten Schritt dann die Feuerwehr in Baindt mit einer größeren Version aus“, kündigte er an.