Wangener Wehr erhält erste Drohne im Landkreis Ravensburg

Die Wangener Feuerwehr erhält als erste im Landkreis eine Drohne zur Unterstützung ihrer Einsätze – und zwar noch in diesem Jahr. Kreisbrandmeister Oliver Surbeck verspricht sich von dem für die hiesigen Wehren neuartigen Einsatz der Technologie eine Menge Vorteile bei überschaubaren Kosten.

Erste Erfahrungen mit Drohnen hatten die Wangener und die Ravensburger Wehren bereits vor wenigen Monaten sammeln können. Ein Mitglied der hiesigen Floriansjünger hatte ein derartiges Gerät aus seinem Privatfundus zur Verfügung gestellt, als es galt, die Großbrände im Ebnet und – wenig später – in der Ravensburger Kirche St. Jodok zu löschen.

Damals boten Bilder der mit einer Kamera ausgestatteten Drohne den Einsatzleitern genauere Aufschlüsse über die Brände als sie diese allein am Boden haben. Für den Kreisbrandmeister ein wesentlicher Vorteil. Denn: Die Kamera lieferte nicht nur andere Sichtweisen auf die Einsatzorte, sondern bot den Feuerwehrleuten quasi einen dreidimensionalen Blick auf das Geschehen. „Sie bekommen so sehr schnell eine Gesamtübersicht“, sagt Oliver Surbeck im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Besonders in engen Altstädten sei dies ein wichtiger Faktor.

Potenzial sieht er darüber hinaus auch für Problemfälle anderer Art: etwa bei Gefahrguteinsätzen auf Bundesstraßen und der Autobahn 96 oder bei der Suche von Personen. Surbeck nennt Beispiele: Bei Gefahrguteinsätzen müssten die Kräfte vergleichsweise bis dato große Sicherheitsabstände wahren, um sich durch – möglicherweise austretende giftige Chemikalien – nicht selbst in Gefahr zu bringen.

Bis dato werde die Lage auch mit Hilfe von Ferngläsern erkundet, künftig könne man über die Drohne visuell viel näher ran ans Geschehen. Das erhoffte Ergebnis sind Detailbilder der Schäden und sogar Schadstoffmessungen. Denn die für den Landkreis Ravensburg neuartigen „Flieger“ sollen auch mit entsprechenden Messgeräten ausgestattet werden.

Lage für Wangen mitentscheidend

Bei der Personensuche könnten die Geräte hilfreich in moorigen Gebieten sein. So wie zuletzt bereits bei einem Einsatz im Pfrunger Ried bei Wilhelmsdorf geschehen, nennt Surbeck zudem das Wurzacher Ried oder einige schwer zugängliche Gebiete im Raum Isny als mögliche Einsatzorte. Denn Moorlandschaften seien in Bewegung, (digitales) Kartenmaterial veralte da schnell, und die eigens für solche Fälle ausgebildeten „Moorläufer“ seien vor diesem Hintergrund manchmal (zu) schnell mit ihrem Latein am Ende – ebenfalls um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.

Der Kreisbrandmeister ist also überzeugt von der Drohnentechnik. Vor rund zwei Jahren Thema bei einer landesweiten Tagung, ist im aktuellen Kreishaushalt die Beschaffung der Geräte finanziell eingestellt. Dabei will Surbeck schrittweise vorgehen, auch um testen zu können. In diesem Jahr ist die Wangener Feuerwehr an der Reihe, im kommenden soll dann Baindt für das Schussental folgen.

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Wangen komme als erstes aus mehreren Gründen zum Zug: weil es sich wegen der strategischen Lage nahe der B 32 und der A 96 anbiete, weil sich die hiesige Wehr von selbst bereit erklärt habe und weil es hier genügend technikaffine Leute gebe. Zum aktuellen Stand sagt Surbeck: Gerade in diesen Tagen habe es Gespräche über die Auswahl des anzuschaffenden Produkts gegeben. Nach dessen Beschaffung stellt sich Oliver Surbeck die Ausbildung von – idealerweise sechs bis acht Mann – für die Zeit nach den Sommerferien vor. Danach könne die Wangener Drohne in Betrieb gehen.

Im Einsatz soll das Gerät stets von zwei nebeneinander postierten Leuten betreut werden. Einer dieser „Drohnenführer“ konzentriert sich auf das Steuern, der zweite auf die Bilder. Ihr Standort ist dabei gleichgültig, denn die Aufnahmen werden direkt in den Einsatzleitwagen „rübergeschossen“, wie Surbeck es ausdrückt. Dort haben die Entscheider dann Daten einer „normalen“ Kamera zur Verfügung und einer, die Wärmebilder liefert.

Vergleich mit Wärmebildkameras

Die Kosten dafür scheinen überschaubar. Laut Surbeck belaufen sie sich auf 10 000 bis 12 000 Euro – Drohne, Kameras, sonstige Ausrüstung und Ausbildung inklusive. Dafür steigerten die Wehren die „Qualität ihrer Einsätze“. Jene aus Wangen und – ab kommendem Jahr – auch die aus Baindt nimmt er aber in die Pflicht. Denn die Geräte sollen über ihre Zuständigkeitsgrenzen hinaus im Einsatz sein: „Ich erwarte von den Feuerwehren, dass die unsere Drohnen jederzeit zur Verfügung stellen.“

Ob die beiden Pilotgeräte dabei nur ein Anfang sind, lässt der Kreisbrandmeister zunächst offen. Allerdings vergleicht er deren Einsatz mit dem „Siegeszug“ der Wärmebildkameras. Zu Beginn des Jahrtausends „der letzte Schrei“ gewesen, seien sie heute bei 25 bis 30 im Kreis vorhandenen quasi Standard – zumal mit der Zeit auch der Preis gesunken sei.

Quelle Bericht/Bild: szon.de