Wie bildet man eine Rettungsgasse in einer Baustelle?

Die Ampel wird grün, die Autoschlange setzt sich in Bewegung. Doch dann ist ein Martinshorn zu hören, ein Krankenwagen und ein Notarzt mit Blaulicht fahren von der anderen Seite auf die Baustelle zu, an den vor der roten Ampel wartenden Autos vorbei, auf die einspurige Fahrbahn. So geschehen am Donnerstagmorgen. „Eine Rettungsgasse bilden“ ist wohl der erste Gedanke vieler Autofahrer auf der B32 in diesem Moment. Doch wohin ausweichen, wenn die Fahrbahn nur einspurig befahrbar ist und rechts und links Betonpoller die Straße abgrenzen?

Seit ein paar Wochen wird der Verkehr zwischen Oberau und der Autobahnanschlussstelle Wangen-West durch eine Ampelschaltung halbseitig geregelt. Einen allgemeingültigen Tipp, wie man sich in einem wie oben geschilderten Spezialfall richtig verhält, könne er aber leider gar nicht geben, sagt Stefan Dittrich, Regionalvorstand der Johanniter: „Bei einer einspurigen Verkehrsführung, egal ob auf der Autobahn oder an einer Baustelle, ist es sehr schwierig, auszuweichen. Da kann man als Autofahrer natürlich nicht einfach weg.“ Normalerweise würden Rettungsdienste versuchen, solche Strecken mit Baustellen zu vermeiden, doch auch das gehe natürlich nicht immer.

Sofort freie Bahn geben

Er selbst habe ähnliches als Sanitäter bereits erlebt: „Man schält in so einer Situation dann das Martinshorn aus, versucht die Autofahrer nicht noch zusätzlich zu stressen. Die wissen ja eigentlich, dass sie wegfahren sollen.“ Als Auto- und Rettungswagenfahrer müsse man je nach Situation einschätzen und handeln. „Klar ist, dass man einem Rettungsdienst auf Einsatzfahrt sofort freie Bahn geben muss, das schreibt das Gesetz vor.“ Wenn es in einer Baustelle aber nicht ginge, sollte man Ruhe bewahren, ganz an die Seite fahren und so lange rangieren, bis der Rettungswagen eben durchkomme. Was man als Autofahrer aber auf keinen Fall machen dürfe: sich und andere zusätzlich in Gefahr bringen. Wenn die Ampel noch rot ist, die Autoschlange noch nicht fährt, sei die Lage dagegen klarer, erklärt Dittrich: „Wer an einer Ampel hält und ein Martinshorn hört, muss stehen bleiben.“ Ein größeres Problem als Spezialsituationen seien nach wie vor die „normalen“ Rettungsgassen, die bei Unfällen nicht immer gebildet werden, sagt Dittrich.

Die Baustelle an der B32 beträgt etwa rund 200 Meter. Diese könne man gut überblicken, sagt ein Sprecher der Polizei: „Nach etwa 150 Meter in der Baustelle kommt ein Grünstreifen, da können Autofahrer nach rechts oder links ausweichen.“ Grundsätzlich sollte man aber nicht in die Baustelle einfahren, auch wenn die Ampel auf grün umspringt, sobald man ein Martinshorn hört oder ein Blaulicht sieht. Einsatzfahrzeuge haben immer Vorrang und man muss rechtzeitig Platz schaffen, so der Polizeisprecher weiter: „Gleichzeitig muss natürlich auch der Fahrer des Rettungswagens vorsichtig sein.“

Vollsperrung bis 7. September

Die Problematik mit der Engstelle bei Oberau hat sich für die kommenden drei Wochen aber erst einmal erledigt. Dann ist die B32 ab Geiselharz nämlich voll gesperrt, vom 20. August bis 7. September. Grund dafür sind die vorbereitenden Bauarbeiten für den Radweg entlang der Bundesstraße bei Oberau, der 2019 gebaut werden soll (die SZ berichtete). Während der Vollsperrung wird eine Umleitung eingerichtet: Von Ravensburg kommend geht es dann über Geiselharz, Schomburg und Primisweiler bis nach Niederwangen auf die L320. Von Wangen aus müssen Verkehrsteilnehmer über die L325 Richtung Leupolz und über Karsee, Vogt und Hannober bis nach Kofeld ausweichen. Nach der Vollsperrung wird der Verkehr erneut für drei Wochen durch eine Ampelschaltung geregelt, bis die Arbeiten Ende September fürs Erste beendet sein sollen.

Quelle Bericht/Bild: szon.de