Z0 – Beurteilungsgruppe, Wieder eine Hochwasser-Nacht in Wangen

Datum: 22. Januar 2018
Alarmierungsart: Z2 – Zusatzalarmierung mittel
Art: Technischer Einsatz
Einsatzort: Wangen im Allgäu
Fahrzeuge: KdoW, LF24, AB-SW2000, LF20TS, TLF16/25, RW2, KEF
Weitere Kräfte: Polizei, Städt. Bauhof, Stadtverwaltung, THW-Wangen


Einsatzbericht:

Wangen sz Schon wieder: Nur etwas mehr als zwei Wochen nach dem jüngsten (Fast-)Hochwasser in Wangen, haben die Pegel der Argen am Montagabend erneut Anlass zur Sorge bereitet: Gegen 22.15 Uhr wurde bei einem Wasserstand von mehr als 2,60 Meter an der Obere Argen bei Epplings Hochwasseralarm ausgelöst. Gegen 1.10 Uhr konnte er aber wieder aufgehoben werden, weil das Wasser zurück ging.

Vor allem in der Altstadt liefen am späten Abend wiederum Sicherungsmaßnahmen an. Bürgermeister Ulrich Mauch bezeichnete die Anordnung allerdings als reine Vorsichtsmaßnahme. Dass der Fluss über die Ufer treten würde, damit rechnete man nicht – auch da es zwischenzeitlich nicht nur in Wangen, sondern auch am Argenursprung bei Oberstaufen aufgehört hatte, zu regnen. Laut Feuerwehrkommandant Christoph Bock besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.

Gegen 20.30 Uhr erreichte die Obere Argen bei Epplings 2,34 Meter. Knapp eine Stunde später waren es 2,53 Meter. Dann stieg der Pegel auf mehr als 2,60 Meter. Für die Entscheider im Feuerwehrgerätehaus Anlass zu handeln. Gegen 22.45 Uhr war dann 2,68 Meter erreicht worden. Allerdings blieben die Wassermassen erstmals seit Stunden auf diesem Niveau.

Sicherungsmaßnahmen laufen an

Zu diesem Zeitpunkt waren diverse, für diesen Fall übliche Sicherungsmaßnahmen bereits angelaufen: Die mobilen Spundwände in der Altstadt wurden installiert. Die Polizei warnte per Lautsprecherdurchsage, und die Halter nahe der am Ufer parkenden Fahrzeuge wurden benachrichtigt und aufgefordert, ihre Autos wegzufahren. „Wir müssen auf der sicheren Seite sein, der Schutz der Bevölkerung geht vor“, erklärte Mauch.

Doch der Reihe nach. Um kurz nach halb neun stellte sich die Lage folgendermaßen dar: Es hatte den ganzen Tag über stark geregnet, auch jetzt hielten die Niederschläge an. Die Folge: Die Pegel von Oberer Argen bei Epplings und Unterer Argen bei Beutelsau waren stark angestiegen. Nach Angaben von Feuerwehrkommandant Christoph Bock sei damit mindestens eine weitere Stunde zu rechnen, so dass der Fluss bei Epplings dann um die 2,55 Meter aufweisen würde. Entsprechendes bewahrheitete sich dann auch.

Wiesen können Wasser nicht aufnehmen

Allerdings verzichtete der Einsatzstab zunächst darauf, die später dann angeordneten Schutzmaßnahmen anlaufen zu lassen. Lediglich der Fußgängergersteg über die Argen wurde vorsichtshalber hochgezogen – wegen der Gefahr möglichen Treibholzes im Fluss. Denn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes besagten, dass kaum oder kein weiterer Niederschlag mehr im Laufe des Abends, der Nacht oder am Dienstag zu erwarten seien. Nicht genau einschätzen konnte man aber, wieviel Schmelzwasser die Argen mit sich führen würde.

Auch waren die Wiesen durch den Dauerregen stark gesättigt. Wasser, dass in Teilen letztlich auch wieder in Oberer und Unterer Argen landet.Stadt und Feuerwehr hatten die Situation im Laufe des Tages bereits kritisch beobachtet. Am Holzwerk Bernhard in Hiltensweiler hatten Mitarbeiter bestehende Löcher in den Dämmen mit Sandsäcken verfüllt. Dennoch gab es am Abend eine undichte Stelle. Hintergrund: Beim Holzwerk leben Biber, und die Tiere zerstören die Schutzeinrichtungen. Gegen 22.30 Uhr machten sich Bürgermeister Ulrich Mauch und Tiefbauamtsleiter Peter Ritter vor Ort ein Bild von der Lage.

Am Abend machten Einsatzkräfte zudem eine Runde zu bekannten, besonders neuralgischen Punkten: Neben Bernhard sind dies die Holzwerke Baumann in Beutelsau und Buhmann in Kernaten. Laut Christoph Bock gab es zumindest bei Baumann keine Gefahrenlage.

Zur Erinnerung: Zwei Tage vor Dreikönig war Wangen an einem Hochwasser knapp vorbei geschrammt. Die Obere Argen bei Epplings hatte da deutlich mehr als 2,70 Meter erreicht. Seinerzeit war ebenfalls Hochwasseralarm ausgelöst worden. Die Lage stellte sich aber deutlich dramatischer dar als am Montag. Die Argen trat glücklicherweise seinerzeit aber nicht über die Ufer.