Hochwasserlage in Wangen entspannt sich leicht – Regenfälle werden weniger

Datum: 21. Mai 2019
Alarmierungsart: T1 – technische Hilfe klein, Z2 – Zusatzalarmierung mittel, Z4 – Zusatzalarmierung sehr groß
Art: Technischer Einsatz
Einsatzort: Wangen im Allgäu
Fahrzeuge: KdoW, LF24, DLK23/12, AB-SW2000, LF20TS, TLF16/25, RW2, MTW1/19-2, MTW1/19-1, WLF, LF10 – NRV, KEF
Weitere Kräfte: DRK-Wangen-SEG, Polizei, Städt. Bauhof, THW-Wangen


Einsatzbericht:


Wegen der andauernden und starken Niederschläge hat die Stadt Wangen in der Nacht auf Dienstag Hochwasseralarm ausgelöst. Im Lauf des Nachmittags hat sich die Lage jedoch leicht entspannt, wie der Krisenstab mitteilt. Die Niederschläge sollen weiter abnehmen, die Pegel entsprechend sinken.

Der Pegel der Unteren Argen lag um 16 Uhr weiter bei knapp 2,00 Metern, doch der Wasserstand bei der Oberen Argen fiel bereits wieder leicht, er nähert sich nun langsam der 2,60 Meter-Marke. Auch der Wangener Krisenstab gab nach einer weiteren Besprechung leichte Entwarnung. „Die Lage entspannt sich weiter“, so eine Stadtsprecherin. Man habe zudem verschiedene Wettermodelle überprüft, mit dem Ergebnis, dass bis Mittwochmittag durchschnittlich noch etwa 20 Liter Niederschlag zu erwarten sei. Und: Man rechnet dabei auch mit Regenpausen, was ein weiteres Sinken der Pegelstände bedeuten würde. Positive Nachrichten gibt es auch von der DLRG-Ortsgruppe, die vergleichsweise wenig Treibgut auf der Argen meldet. Alle Zeichen deuten also auf eine weitere Entspannung der Hochwasserlage hin.

Schon um 12 Uhr war der Wangener Krisenstab zumindest vorsichtig optimistisch gewesen, dass sich die Hochwasserlage nicht verschlimmert. Seit dem späten Vormittag hatte sich der Pegel der Oberen Argen, die durch die Wangener Kernstadt fließt, bei 2,70 bis 2,80 Meter eingependelt. Auch bei der Unteren Argen sah es so aus, als ob der Höchststand mit rund zwei Metern beim Pegel Beutelsau erreicht wurde. Auch hier soll es zumindest nicht schlimmer werden, hieß es von der Stadt.

Laut städtischer Homepage wurde um 2.35 Uhr vom seit 1.30 Uhr arbeitenden Krisenstab Hochwasseralarm ausgelöst. Der Pegel an der Obere Argen hatte die Marke von 2,20 Meter überschritten. Nach dem Hochwasseralarmplan der Stadt wurden laut Stadt daraufhin Schutzmaßnahmen ergriffen. So wurden die Lücken in der Stadtmauer von den Einsatzkräften geschlossen. Schutzwände an den Parkplätzen beim Argencenter wurden errichtet. Entlang der Argen wurden Straßen für den Verkehr gesperrt. Das Wehr bei der Isnyer Brücke wurde geöffnet sowie der Steg am Argencenter angehoben.

Die Bevölkerung entlang der Argen wurde bis heute früh um 6.15 Uhr regelmäßig gewarnt. Fahrzeuge, die in hochwassergefährdeten Bereichen abgestellt waren, sollten umgeparkt werden. Das THW füllte Sandsäcke ab, die an sofort eingerichteten Ausgabestellen an die Bevölkerung ausgegeben wurden. Die Ausgabestellen befinden sich an folgenden Orten: Bushaltestelle Isnyer Brücke, Eselmühle, beim Autohaus Wald in der Ebnetstraße. An der Eselmühle und und am Scherrichmühlweg wurde Wasser abgepumpt, weil der Zufluss Richtung Argen geschlossen werden musste.

Bernhard: „Noch hält es.“

Unter anderem sicherten die Einsatzkräfte der Feuerwehr bei einem Betrieb in Hiltensweiler den Hochwasserdamm mit Sandsäcken. „Noch hält es“, sagte Maximilian Bernhard gegen 12 Uhr mittags. Bereits seit der Nacht ist der Holzindustrie-Unternehmer aus Hiltensweiler unterwegs, um den etwa zwei Kilometer langen und vor eineinhalb Jahren sanierten Damm permanent zu sichten. „Der Biber scheint erneut über die Stirnseite in den Damm eingedrungen zu sein und hat den Damm erneut geschwächt.“ Bereits seit 3 Uhr nachts ist Bernhard „permanent in Kontakt“. Durch die weiter steigende Argen wird der Druck auf den Damm immer größer.

Feuerwehr dichtet mit Sandsäcken ab

„An manchen Stellen ist das Wasser rausgesprudelt wie Öl“, erzählt Bernhard. Die Feuerwehr hat diese Stellen mit Sandsäcken abgedichtet. Bernhard: „Ich bin heute damit beschäftigt, zu schauen, an welchen Stellen es neue Probleme gibt.“ Für ihn gibt es aus der erneuten Hochwasserlage nur eine Konsequenz: „Der versprochene Hochwasserschutz muss schneller kommen. So geht es nicht mehr weiter. Irgendwann überschwemmt es uns komplett.“

Um 4 Uhr erreichte der Pegel an der Oberen Argen die Marke von 2,60 Meter. Um 6.15 Uhr pendelte der Pegel an der Oberen Argen laut Stadt relativ konstant zwischen 2,60 und 2,75 Meter ein, dies seit etwa drei Stunden. Um 8 Uhr lag er bei 2,74 Meter, gleichbleibend. Die Hochwassersicherungsmaßnahmen, die seit etwa 2 Uhr laufen, werden laut Stadt bis auf Weiteres gehalten.

Baustelle der Bahn ruht

Am Bürgertelefon waren laut Stadt am frühen Vormittag verstärkt Anrufe zu verzeichnen. Meist fragten die Bürgerinnen und Bürger, wie die Prognosen aussahen und womit im Lauf des Tages noch zu rechnen sein würde und ob für ihr Haus oder ihre Wohnung Gefahr bestand. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK und DLRG sowie der städtische Baufhof waren in der Nacht mit 120 Personen vor Ort. Die am Kanal befindliche Baustelle der Bahn ruht derzeit.

Das Bürgertelefon im Lagezentrum ist unter der Telefonnummer 07522 / 914105 erreichbar.

„Wir warten jetzt die weitere Entwicklung ab“, sagte Kurt Kiedaisch von der städtischen Einsatzbereitschaft noch am Dienstagmorgen. Der Wetterdienst habe für das Allgäu am Dienstag noch bis zu 50 Liter Regen auf den Quadratmeter vorhergesagt. „Nun wird es darauf ankommen, ob sich Zulauf und Ablauf die Waage halten, oder ob der Zulauf durch den Regen viel mehr wird“, so der Ordnungsamtsleiter der Stadt Wangen. So wie es aussieht, wird der „Zulauf“ in absehbarer Zeit abnehmen und sich die Lage entspannen.

Quelle Bericht/Bilder: szon.de