Brand einer Holzskulptur droht auf Gebäude überzugreifen

Datum: 12. Juni 2018
Alarmierungsart: B3 -Brand groß, Z4 – Zusatzalarmierung sehr groß
Art: Brandeinsatz
Einsatzort:
Fahrzeuge: KdoW, ELW, LF24, DLK23/12, AB-SW2000, LF20TS, WLF
Weitere Kräfte:


Einsatzbericht:

Erst brennt ein Bär, dann steht eine Sau in Flammen: In der Nacht auf Dienstag haben zwei Fälle von Brandstiftung bei Holzfiguren die Wangener Feuerwehr in Atem gehalten. Dabei wurde die Metzgerei Blaser in der Altstadt heftig in Mitleidenschaft gezogen. Die Kriminalpolizei ermittelt und sucht Zeugen.

„So eine Sauerei!“ Der Kommentar einer Passantin vor der Metzgerei am Postplatz am Dienstagmorgen trifft – ob gewollt oder nicht – wortwörtlich ins Schwarze. Die Frau steht vor dem rot-weißen Absperrband, das die Polizei rund um den Eingangsbereich gespannt hat, und schüttelt ungläubig den Kopf. Ihr bietet sich ein Bild blinder Zerstörungswut: Die hölzernen Schiebetüren des Fachgeschäfts sind teilweise schwarz, Wände und bemalte Fassade sind vom Rauch gezeichnet. Rechts daneben, nun vors Schaufenster gestellt, steht der „Übeltäter“: ein verkohltes Holzschwein. Die Tierfigur war einst das Geschenk eines Bekannten gewesen und stand schon seit einigen Jahren links am Eingang der Metzgerei. Das wusste wohl auch der Brandstifter.

Es ist kurz nach Mitternacht, als die Wangener Feuerwehr zum ersten Mal alarmiert wird. Neben dem Parkplatz beim Klösterle im Vorderen Ebnet, in der Nähe des Bienenlehrpfads, brennt eine geschnitzte Bären-Holzskulptur. Das Feuer ist zwar rasch gelöscht, aus dem hölzernen „Braunbären“ wird jedoch ein „Schwarzbär“ – fast komplett verkohlt. Die Polizei vermutet, dass die Skulptur vorsätzlich in Brand gesetzt wurde, und schätzt den Schaden auf 500 Euro.

Für das Sortiment komme jede Rettung zu spät

Etwa dreieinhalb Stunden später, gegen halb Vier, geht der nächste Feueralarm ein. Die Meldung diesmal: offener Brand an einer Gebäudefassade am Postplatz. „Wenn so etwas in der Altstadt ist, dann sind wir sensibel und alarmieren lieber ein paar Leute mehr“, sagt Wangens Kommandant Christoph Bock. Als er und seine Kollegen mit einem kompletten Löschzug am Ort des Geschehens eintreffen, bietet sich ihnen ein nicht alltägliches Bild: eine Holzsau, die am Eingang der Metzgerei Blaser steht, brennt. Die Flammen steigen bereits außen am Seitenteil der Türe hoch und sind gerade dabei, in den Innenraum vorzudringen. Der innen befindliche Tür-Vorhang ist bereits verbrannt.

Die Wehr löscht rasch das Feuer im Außenbereich und kontaktiert gleichzeitig, kurz vor vier Uhr, den Inhaber der Metzgerei. „Das war fünf Minuten, bevor mein Wecker eh geklingelt hätte“, erinnert sich Andreas Kiechle. Er eilt herbei, öffnet den Einsatzkräften die Eingangstür und gibt damit den Blick frei auf einen verunstalteten Verkaufsraum. „Das war gerade noch rechtzeitig, bevor das Feuer sich durch die Ladentür hätte fressen und auf das Holzmobiliar hätte übergreifen können“, so Bock: „Der Ruß hat sich aber auf der gesamten Einrichtung abgesetzt.“

Für das Sortiment im Laden kommt deshalb jede Rettung zu spät. „Die Ware kann ich nicht mehr verwenden“, sagt Andreas Kiechle. „Das Schlimmste ist der Rauch.“ Die Einrichtung könne zwar weiter genutzt, müsse aber grundgereinigt werden. „Wenn es nach mir geht“, so der Inhaber der Metzgerei, „dann will ich schon in ein paar Tagen wieder öffnen“. Sollte es doch länger dauern, sei auch ein Verkaufswagen vor dem Geschäft eine Option. Grundsätzlich ist für Kiechle der ganze Vorfall aber fast schon „Glück im Unglück“: „Es gab keinen Personenschaden, es ist nichts Größeres passiert und die Produktion ist nicht betroffen.“ In einer ersten Schätzung geht die Polizei jedoch von einem Schaden in Höhe von 25 000 Euro aus.

Zweimal Brandstiftung, ein und derselbe Täter?

Ob die beiden Fälle von Brandstiftung zusammenhängen, ob es sich also um den oder die selben Täter handelt, wollte die Kriminalpolizei am Dienstagabend nicht sagen. Die Ermittlungen hierzu dauern an. Auch dass dem Vernehmen nach Benzin als Brandbeschleuniger im Spiel war, wollte die Polizei weder bestätigen noch dementieren. Sie geht davon aus, dass der Zeitpunkt der zweiten Brandstiftung an der Metzgerei am Dienstag gegen 3 Uhr war. Und sie sucht dringend Zeugen, die verdächtige Personen gesehen haben oder sonst sachdienliche Hinweise geben können.

Am Dienstagabend noch steht Andreas Kiechle vor seiner Metzgerei, das Mobiltelefon in der Hand, und unterhält sich mit Passanten. Die Handwerker sind angefragt, ebenso eine Reinigungsfirma, die den Verkaufsraum wieder auf Vordermann bringen soll. Der Betrieb soll so schnell wie möglich weiter gehen. Die Tage der Holzsau vor dem Geschäft dürften dagegen gezählt sein.

Quelle Bericht/Bild: szon.de